Kraftvolle, füllig-dichte Charakteristik

Alkohol ist neben der Fruchtsüße ein entscheidender Aromenträger und sehr wichtig für die Qualität eines Weines. Da trockene Weine nur sehr wenig Restsüße aufweisen, sollten diese über einen wesentlich höheren Alkoholgehalt verfügen als fruchtsüße Weine. Der Alkohol gibt den Weinen sein charakteristisches, kraftvolles Volumen mit nachhaltigem Geschmack. Auch ein Moselriesling kann hier im internationalen Vergleich konkurrieren.

Optimale Reife des Lesegutes

Denn auch in den nördlichen Anbaugebieten mit gemäßigtem Klima sind voluminöse Weine durchaus möglich. Jedoch müssen hier einige wichtige Parameter unbedingt Beachtung finden. Um eine optimale Nutzung von Strahlungsenergie der Sonne zu gewährleisten, sind die besten Steillagen mit langer Tradition erforderlich. Zudem ist für die Trauben-Vollreife eine starke, konsequente Ertragsreduzierung im Vorfeld notwendig, welche mittels gestaffelter, selektionierter Lese noch weiter optimiert wird. Einer der wichtigsten Aspekte unserer Weinphilosophie liegt in der Aussage: Je reifer das Lesegut, desto höher der Fruchtzucker (Oechsle-Grade) bzw. der daraus resultierende Alkoholgehalt (%vol), umso geringer die Säurewerte. Da letztendlich die gesamte Qualität des Weines, sprich die ausgeprägte Frucht, das kraftvolle Volumen, die sanfte Fruchtsäure sowie die insgesamte Harmonie aller Inhaltsstoffe, in Abhängigkeit der Vollreife eines Lesegutes steht, setzen wir hier den Schwerpunkt unserer Philosophie. Da bei süßen bzw. edelsüßen Weinen nicht der gesamte Fruchtzucker zu Alkohol vergoren wurde, besitzen diese Kollektionsweine zu vergleichbaren trockenen und halbtrockenen Weinen (die Mostgewichte bei der Ernte müssen in etwa identisch sein) erheblich weniger Alkohol. Man spricht hier von dem potentiellen Alkohol, welcher in Form der Restsüße des Weines vorliegt, und dem tatsächlichen Alkohol, der auf dem Flaschenetikett angegeben ist. Der Gesamtalkohol, bestehend aus beiden Komponenten, entspricht bei trockenen Weinen in etwa dem tatsächlichen Alkohol und bietet somit die Möglichkeit auf schnelle Rückschlüsse über die Qualität des Weines. Bei fruchtsüßen Weinen ist dies etwas schwieriger, da man den genauen Restzuckergehalt (sprich den potentiellen Alkohol) erst in Alkohol umrechnen muss, um den Gesamtalkohol und damit das Ausgangsmostgewicht zur rechnerischen Qualitätsbestimmung erhält.
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