Klima & Exposition
Es mag verwundern, daß der Riesling mit seinem hohen Anspruch an die klimatischen und
standortbedingten Gegebenheiten, gerade die nördlichsten Anbaugebiete geprägt hat.
Man kennt keine andere weiße Rebsorte mit ähnlich bedeutsamen, aromatischen
Differenzierungen je nach dem Boden und Klima, auf dem sie wächst. Dies liegt
in der sehr späten Traubenreife des Rieslings begründet.
Vegetation und Steilhang
Spätreifende Rebsorten wie der Riesling benötigen eine entsprechend längere
Vegetationszeit (die Zeit vom Austrieb bis zur Trauben- und Holzreife), damit
eine Vollreife des Lesegutes erreicht wird. In den südlichen Breiten sind
Temperatur sowie Strahlungsintensität sehr hoch und dies verkürzt die eigentliche
Reifezeit. Die Ausbildung der Feinheiten im
gesamten Aromaspiel (über einen längeren Zeitraum), die dem Riesling seine einmalige Art und Charakteristik
verleiht, ist nicht mehr gegeben. Das Aromenspektrum wirkt eher breit und
schwerfällig und verliert die filigrane, exzellent fruchtbetonte Struktur.
In den nördlichen Anbaugebieten mit gemäßigtem Klima sind die Qualitätsmerkmale
des Rieslings jedoch nicht nur in der längeren Vegetationszeit zu suchen, sondern
unbedingt auch im Ertrag. Je mehr Trauben ein Rebstock zu versorgen hat, desto
mehr entfernt sich die Beere von der optimalen Vollreife. Somit zeigen sich bei sehr hohen
Erträgen, explizit in schwierigen Jahrgängen, Reifedefizite in Form von dünnen,
fruchtsäureüberladenen und unharmonischen Weinen. Wir bei Geller-Steffen
reduzieren konsequent die Erträge und erreichen in Verbindung mit einer sehr
späten und stets selektiven Lese (ein Rebstock wird in verschieden
Etappen gelesen) das gewünschte vollreife Lesegut. Nur so
ist es uns möglich, die kraftvoll-fruchtbetonte und dennoch elegante Rieslingart
zu erreichen. Ein Anbaukriterium stellt des weiteren die Exposition (Ausrichtung
und Hangneigung zur Sonne) des Weinberges dar, welche bei etwa 30 Grad nach Süden
ihr Optimum findet. Aber auch der Schutz vor Wind und Kaltluft, als auch die
Höhenlage prägen entscheidend die Qualität des
Standortes (Mikroklima) und somit die der geernteten Trauben.
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